![]() Unfallaufnahme / Spurensicherung Bei jedem Verkehrsunfall, wo Fahrzeuge mit Hindernissen, anderen Fahrzeugen oder Personen kollidieren, entstehen mehr oder weniger intensive Unfallspuren. Stärkere Kollisionen führen i.d.R. zu bleibenden Deformationen an Fahrzeugteilen oder angestoßenen Objekten am Unfallort. Ein rollendes Rad verursacht auf unbefestigtem Untergrund oder schneebedeckter Fahrbahn Eindruckspuren des Reifenprofils, aus deren Verlauf beispielsweise die Bewegungsbahn eines Fahrzeuges rekonstruierbar ist. Auf feuchter oder verschmutzter Fahrbahn verursachte Reifenabdruckspuren zählen ebenso zu den Unfallspuren, wie Reifen- oder Kratzspuren auf der Fahrbahn, die durch unstetige Fahrzustände (z.B. unkontrolliertes Schleudern, Überschlag, Bremsung usw.) entstehen. Endlagen unfallbedingt abgesplitterter Fahrzeugteile, verlorener Ladungsteile oder von Fußgängern/Fahrradfahrern mitgeführter Gegenstände sind Unfallspuren, die häufig zur räumlichen Eingrenzung des Kollisionsortes dienen. Auch die Ausprägung typischer Beschädigungscharakteristiken und Schaltstellungen an Fahrzeugen lassen Rückschlüsse auf technische Zustände und Unfallursachen zu und zählen daher zu den Unfallspuren. ![]() Flüssigkeitsspuren und Endlagen kollisionsbedingt abgesplitterter Fahrzeugteile nach Wandanprall eines Pkw Anders als z.B. die oftmals subjektiv verzerrt wiedergegebenen Wahrmehnungen von Zeugen liefern Unfallspuren technische Fakten, deren sachgerechte Interpretation den erfahrenen Unfallanalytiker in die Lage versetzt, das Unfallgeschehen auf der Grundlage objektiver Anknüpfungstatsachen technisch begründbar zu rekonstruieren. Der Sicherung von Unfallspuren kommt daher eine überragende Bedeutung zu, weil die Qualität des Ergebnisses einer technischen Unfallanalyse (Stichwort Ergebnistoleranz) maßgeblich von der Anzahl und Qualität der verfügbaren objektiven Anknüpfungstatsachen - den Unfallspuren - abhängt. Idealerweise wird der Unfallanalytiker zur Spurensicherung und Unfallaufnahme bereits möglichst kurz nach dem Unfall an den noch unberäumten Unfallort gerufen. Der erfahrene Experte kann gezielt nach den aussagekräftigen Unfallspuren suchen, die für eine qualitativ hochwertige Unfallanalyse erforderlich sind. Ohne die Tätigkeit eines Unfallanalytikers am unberäumten Unfallort werden wichtige Spuren oftmals nicht gesichert und sind für das weitere Verfahren unwiederbringlich verloren. Eine Sicherung von Unfallspuren kann jedoch auch durch die Polizei oder unfallbeteiligte Personen bzw. Zeugen erfolgen. Ende 2013 benutzten bereits etwa 63 Mio. Bundesbürger ein Mobiltelefon, davon ca. 40 % Smartphones. Viele Verkehrsteilnehmer führen dadurch technische Geräte betriebsbereit mit sich, mit denen der Unfallort, die beschädigten Fahrzeuge und Spuren fotografiert oder gefilmt werden könnten. Dabei gilt die Deviese: Man kann nie zu viele Fotos/Videos machen. Ideal ist die Situation nach einem Unfall durch Übersichtsfotos aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu dokumentieren, deren Detailgrad schrittweise zunimmt und dadurch auch Bereiche (z.B. Schäden an Fahrzeugen, Spurendetails auf der Fahrbahn usw.) detailliert abbildet, die in den Übersichtsfotos nicht erkennbar sind. Von der Polizei oder anderen Personen gefertigte Fotos unterschiedlichster Güte sind in der täglichen Arbeit des Unfallanalytikers oftmals die einzigen auswertbaren Hinweise. ![]() ![]() Unfallspuren nach Schutzplankenanprall eines Pkw mit Bindemitteln abgstreute und damit überdeckte Unfallspuren nach Kreuzungskollision eines Pkw mit einem Lkw können noch Rückschlüsse auf die Bewegung nach der Kollision und den Kollisionsort zulassen |